Mélodie

Melodie

 

Bald ist es 5 Jahre her, dass ich zum ersten Mal auf dem Steinig war. Es hat mir von Anfang an gut gefallen und ich habe mich nach weit über 40 Jahren wieder zum Reiten entschlossen. Margrit machte mir von Anfang an klar, dass ich nicht einen Bruchteil der Ahnung vom Reiten hatte, wie ich dachte!

Mein erster Ausflug in die Wälder erfolgte auf Sina! Als ich heil wieder auf dem Hof war, dankte ich allen guten Geistern und Gott, dass Sina und ich das unbeschadet überlebt hatten!

Meine „Reitkarriere“ startete dann auf Happy, der mit einer Engelsgeduld meine Anfängerfehler weg gesteckt hat und mir, gemeinsam mit Mägi, die Grundkenntnisse beigebracht hat. Er ist ein wunderbares, geduldiges, gutmütiges Pferd!

Aber mein Traumpferd stand ein paar Boxen weiter hinten! Melodie – eine zierliche, kleine, bildschöne Stute, sehr zurück haltend, wenn es um Kontaktaufnahme ging. Sie war zwar freundlich, nahm auch immer gerne Leckerlis, aber von Streicheleinheiten war sie weniger begeistert!

Irgendwann kam der Tag, an dem ich sie zum ersten Mal reiten durfte! Ich war glücklich und von der kleinen Stute total begeistert!

!n den ersten Jahren war Meli noch als Schulpferd eingesetzt und dementsprechend oft anderweitig verbucht, wenn ich kam. Dadurch lernte ich dann Happy besser kennen und auch Darky und Javeste. Aber meistens war es doch Meli, die ich ritt und auch immer besser kennenlernte.

Ich kannte irgendwann ihre Vorlieben, ihre nervösen Reaktionen und auch ihre Launen. Wenn sie es will, kann sie schon eine kleine Zicke sein, aber das ist ja normal, schliesslich ist sie eine Stute! Und Stuten und Frauen bleiben sich in dieser Hinsicht nichts schuldig!

Irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem Mägi mir zutraute, mit Meli eigene Ausflüge zu machen, nur mein Pflegeross und ich!

Viele interessante Ausflüge haben wir zwei unternommen! Meistens ging es wunderbar und problemlos. Wir ritten die bekannten Wege und sie zeigte mir deutlich die Stellen, die ihr nicht geheuer waren. Es kam tatsächlich zu Situationen, in denen ich abgestiegen bin und sie an den Orten vorbei geführt habe, die sie nicht mochte. Ich dachte, lieber mache ich es so und bring ihr Vertrauen bei, als ihr nachzugeben und dann an dem Punkt zu landen, dass wir nur noch da reiten, wo mein Ross lang will und möglicherweise dann nach 5 Minuten wieder im Stall zu sein ……..

Diese Technik hat sich gut bewährt, Meli baute immer mehr Vertrauen zu mir auf! Eines Tages hatte ich mich „verritten“, weil ich unbedingt einen Weg erkunden wollte, den wir noch niemals entlang sind. Meli trug mich brav die ungewohnte Strecke entlang, in der ich mich völlig verschätzt hatte! Nach kurzem war der Weg zu Ende, es gab nur noch Wald! Okay, dachte ich, wenn wir da vorsichtig durch reiten, kommen wir oben in Waltersholz raus. Weit gefehlt! Der Anstieg wurde immer steiler! Irgendwann war die letzte Böschung so steil, dass ich dachte, da kommen wir nie hoch! Gerade wollte ich absteigen um sie wieder nach unten zu führen, als sie schnaubte, Anlauf nahm und die letzte Steigung mit ein paar kräftigen Sprüngen meisterte!  Mir blieb nur noch, mich an Zügeln und Mähne fest zu klammern und mein Rössli machen zu lassen! 

Als wir dann oben waren, sah ich sofort, wie sehr ich mich verschätzt hatte und wir tasteten uns dann auf einem schmalen Grat zwischen Abhang und Kuhweide entlang, bis wir auf einem bekannten Weg waren. Kaum hatten wir den erreicht, drehte Meli den Kopf zu mir hinter, schaute mich vorwurfsvoll an und wieherte mir ihren Protest zu! Wir haben uns dann auf den Heimweg gemacht, da wir Beide keine Lust auf weitere Abenteuer hatten!

Das mit dem Anwiehern macht sie äusserst selten, aber wenn sie es tut, weiss ich mittlerweile sehr genau, dass sie es jetzt „gesehen hat“ und absolut kein Interesse mehr an weiteren Exkursionen hat! 

Allerdings kann es durchaus auch passieren, dass, wenn Jemand nach Galopp fragt, ein begeistertes Wiehern von ihr als Antwort kommt und sie startet, noch während ich Luft hole um zu antworten!

Als Melodie eine Verletzung hatte und ich sie für über 7 Wochen nicht reiten konnte, unternahmen wir kleine Spaziergänge, sie graste am Waldrand und war offensichtlich sehr zufrieden mit dieser Lösung. Während der Massagen mit Salben war sie extrem brav und hat die Behandlungen klaglos über sich ergehen lassen. Allerdings hat sie sich, genesen, noch eine knappe Woche reitfreien Urlaub erschlichen, indem sie ihr Eisen auf der Weide liegen liess!

Während dieser Zeit sammelte ich Erfahrung mit unserer Jdylle und Pagao, besonders Letzterer eine Erfahrung für sich und wirklich ein liebes Ross! Seine Eskapaden beim Ausritt wendet er nur bei Mägi an, offenbar traut er es allen anderen Reitern nicht zu!

Meli und ich haben über die Jahre hinweg, ein wunderbares, gegenseitiges Vertrauensverhältnis aufgebaut! Wir verlassen uns aufeinander, sie ist mittlerweile auch zum Schmusen bereit und geniesst die Streicheleinheiten! Am liebsten, wenn kein Anderer in der Nähe ist, der es sehen kann! Wenn ich den Stall betrete, werde ich mit speziellem Schnauben begrüsst, das ich vorher nie hörte.

Ich habe in Meli mein „Seelenpferd“ gefunden! Nicht auf Anhieb, aber wir Beide haben uns gut zusammen gerauft! Ich hoffe, so bleibt es noch viele Jahre, denn wir sind Beide nicht mehr die Jüngsten ………..

Text von: Sonja Ruchti

2 Responses to Mélodie

  1. jasmin sagt:

    ich ha sie jetz scho öfters för en coole ussrtet gha ond för schöni entspanntdi ussret esch si sperfekte ross!! ond si esch aber au ufem platz sehr talentirt!! 🙂

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