Sina
Sina kenne ich schon so lange wie Margrit , also ca. seit 1993, als ich bei ihr mit dem Reiten anfing. Da waren wir alle noch jung..Sina, Margit und ich 😉
Auf Sina’s Mammi, Queen Victoria, durfte ich damals das Brevet bestreiten. Sina wurde fast ausschliesslich von Margrit geritten, und manch neidischer Blick von mir auf die quirlige, fast schwarze Stute verging, bis ich dann endlich mal auf ihren Rücken sitzen durfte. Sina hatte viele Eigenschaften ihrer Mutter geerbt, schöne und natürlich auch die anderen :o)
Beim Putzen und Striegeln gingen ihre Öhrchen meist auf Halbmast und wehe man rubbelte zu fest am Bauch oder sonst einer empfindlichen Stelle: Zack, schlug sie kräftig nach hinten aus oder sie bleckte ihre Zähne und drohte mit einem Biss oder beides! An manchen Tagen lies sie einen auch gar ungern an sich ran, und man bekam nur ihr Hinterteil zu sehen.
Wenn dann doch endlich gesattelt und gezäumt war, man oben sass kam das grosse Aha-Erlebnis: So weich war ihr Trab, so fein reagierte sie auf Hilfen und ich sass noch nie auf einem so wendigen und flinken Pferd. Haha, Flink war auch ihr Gallopp, wehe wenn sie losgelassen. Aber das kannte ich ja um Glück bereits von ihrer Mutter.
Ihre Pferdefreunde suchte sie sich (wie auch die Reiter) sehr genau aus: Die welche sie mochte, liebte sie für immer, aber auch umgekehrt. Ich glaube als einziger konnte sich Looping nachträglich in ihr Herz schummeln. Man weiss nicht, wie er das angestellt hat 😉
Trotz der obigen Beschreibungen hat mich Sina nie gebissen, nie getreten, und nur einmal im Derssurviereck abgeladen (keine Ahnung wie sie das gemacht hat, aber ich war schneller unten als es weh tun konnte). Ich hatte nie ein ungutes Gefühl oder gar Angst und auf ihr wurde es auch nie langweilig 🙂
Sina war nie eine ganz einfache, weder beim Reiten noch im Umgang. Ein Schmusepferd war sie auch nicht, eher distanziert und ziemlich zickig. Ich glaube viele hatten auch tatsächlich etwas Angst vor ihr, und so fanden sich nicht allzuviele Reiter, welche regelmässig mit ihr arbeiten oder ausreiten wollten.
Und heute, 2014? Sina ist nach wie vor meine treue, zuverlässige Begleiterin, stolze 25 Jahre alt und eigentlich hat sie sich fast gar nicht verändert. Oder doch? Man darf ihr jetzt doch ab und zu einen Schmatzer auf die weiche Nase geben, ohne das die Ohren sich senken. Sie mag es inzwischen auch, wenn man ihren leicht ergrauten, aber nach wie vor hübschen Kopf krault. Doch unterwegs will sie nach wie vor die Schnellste sein und ist flink wie eh und je.
Sina ist inzwischen die Letzte aus dem „Urbestand“ des Stalls. Unzählige Erinnerungen sind mit ihr verbunden, keine Ahnung wieviele Stunden und Kilometer sie mich durch die Natur getragen hat. Wie oft wir irgendwo einkehrten um einen Kaffee zu trinken, und sie jedesmal das Zückerli und natürlich das Ende vom Nussgipfel bekam. Ob bei dreissig Grad im Sommer, oder bei klirrender Kälte und Schnee im Winter, auf Sina war und ist immer Verlass. Sie ist sich treu geblieben und fast immer noch so frech wie früher. Und wer sie kennen gelernt hat weiss, dass sich unter ihrer dicken Schale ein riesiges aber auch verletzliches Herz verbirgt.
Sina, ich hoffe du wirst noch ganz, ganz lange bei uns sein, bleib wie du bist, denn das macht dich einzigartig. Bleib gesund und munter, ich bin sehr Stolz, dass ich dich schon so lange begleiten darf.
chortz ond böndig : sie esch eifach euses topmodel vom stall :):)